Da ich schon lange versuchen will, Holz mit Epoxyharz zu kombinieren - kennt sich jemand von euch damit aus und kann mir Tipps geben, was ich brauche und was ich dabei beachten muss ?

Ich nehme an, dass man ohnehin erst ein Gefühl für Vorbereitung, Mischung und Handhabung entwickeln muss, damit das Ergebnis dann auch gut wird.
Deshalb würde ich erst mit kleineren Mengen und "Probestücken" üben - zb. mit alten, breit gerissenen Brettern mit Astlöchern oder ähnlichem. ginge das überhaupt?

Welche Untergrundvorbereitung ist dort nötig, wo das Harz hin soll ? Und wenn man etwas "eingießen" möchte - was muss man beachten, um Lufteinschlüsse zu vermeiden ?

Mein "Endziel" ginge dann in diese Richtung.....



Danke für eure Tipps ! ... (und ich hoffe, das mit dem Bild ist korrekt so)

Da hast Du Dir aber gleich die Königsdisziplin für den Anfang raus gesucht!

Mag zwar lustig klingen aber am leichtesten kommt man zurecht indem man einen möglich langsamen Härter verwendet denn dann kommt man nicht unter Zeitdruck und Luftblasen haben Zeit aufzusteigen. Auch sollte man ein Harz mit möglichst geringer Viskosität verwenden. Das macht es zwar schwieriger alles so abzudichten dass nichts raus läuft aber lieber etwa abtrennen als Luftblasen.
Das Mischungsverhältnis muß exakt nach den Vorgaben erfolgen (Harz/Härter), über den Daumen geht schief. Immer die richtigen Schutzhandschuhe tragen! Die normalen Gummidinger taugen nichts und da geht die Chemie durch und das kann zu allergischen Raktionen führen (kann nicht muß). Brille ist auch ein Muß und nie was auf die Haut bringen.

Da die Härtung exotherm ist muß man nach dem sehr gründlichen Anrühren/Mischen das Zeug sofort verteilen denn sonst härtet es im Rührgefäß sofort aus. Langsm und mit dünnem Fluß gießen dann geht schon ein Großteil der Luftblasen raus. Das Zeug langsam aber stetig rühren damit man nicht Luftblasen erst generiert.
Wenn man weiß was man macht kann man dann das Harz mit einer Heißluftpistole "anblasen. Dadurch wird es flüssiger und die noch eingeschlossenen Luftblasen steigen schneller auf. Dabei muß man aber immer bedenken dass das Harz schneller härtet je wärmer es ist.

Solche Mengen würde ich auch lieber nur im Freien verarbeiten denn die Dämpfe sind ungesund. Oder im gut belüfteten Raum mit "Gasmaske" und den richtigen Filtereinsätzen.

Aus Holz kommen fast immer Luftblasen raus. Das kann man verhindern indem man das zuerst unter Vakuum tränkt aber dazu hat man oft nicht die Vorrichtungen. Da würde ich zuerst mal mit Epoxy vorstreichen und warten bis das angefangen hat zu gelieren. Das kann aber bei den dünnen Schichten und langsamem Härter Stunden dauern! Dann erst die Flächen mit frisch angemachtem Harz gießen.

In Bezug auf die besten Sicherheitsvorkehrungen kann Dir @Holzbeinschnitzer noch detaillierter helfen denn der pantscht mit dem Zeug beruflich rum. Allerdings nicht mit dem glasklaren Zeug aber Epoxy ist Epoxy.

Zu Anfang produziert man leider gerne Briefbeschwerer aber durch die Lernphase muß man durch....

Kleines Beispiel der Härtezeit: der Tropenhärter den ich gerade da habe hat bei der Normmenge (sehr klein) eine Topfzeit (= Verarbeitungszeit bei Raumtemperatur) von über 180min. Wenn ich da 1l anrühre und im Anrührtopf lasse ist das nach etwa 30-45min geliert und kann nicht mehr verarbeitet werden. Dünn aufgestrichen ist es erst nach fast einem Tag geliert wenn man nicht mit Heißluft nachhilft.
Damit das Zeug einen nicht zeitlich überholt lagere ich Harz und Härter vor der Verarbeitung immer im Kühlschrank. Da ist es dann zwar etwas "steifer" aber es härtet auch langsamer. Bei größeren Mengen zum Anrühren ist es oft auch hilfreich das Mischgefäß in einen Kübel mit Eis zu stellen.

(Bild ist OK denn das ist eine externe Link mit img eingebunden. Ist inzwischen selbst in D erlaubt)

Tolle Erklärung
Noch ein passendes HowTo dazu und zumindest ich hätte schon mal ein guten Anfang.

Noch ein, zwei Ergänzungen zu Jürgens Erläuterungen:

Die Materialien unterschiedlicher Herstellen lassen ebenso unterschiedliche maximale Schichtdicken zu. Daher:
Wenn man größere Dicken herstellen will, empfiehlt es sich, dies schichtweise zu machen. Erst wenn die erste Schicht ordentlich geliert ist, kommt die zweite drauf usw.

Manchmal kommt es vor, dass man zuviel Material angerührt hat. Wenn man dieses nicht wegwerfen möchte, kann man sich vor dem Anrühren einige kleine Formen vorbereiten, in die man Dinge zum Eingießen hineinlegt. So können die von Jürgen so geliebten Briefbeschwerer auch als Nebenprodukte entstehen ...
Bei mir entsteht seit einiger Zeit z.B. eine Kleinserie von eingegossenen hölzernen Ferkeln, aus denen irgendwannein Mobile gebastelt werden wird.

Das schichtweise Gießen hat aber auch einen Schönheitsfehler. Da entstehen trotz naß auf teilgeliert Trennschichten und die sieht man unter dem passenden Winkel. Besser ist es ein Harz zu nehmen das man so dick gießen darf wie man es braucht.

Es geht auch bei glasklar aber dann muß man den richtigen Moment erwischen bei dem die vorhergehende Schicht genau richtig geliert hat. Dann gehen die Ketten nämlich komplett durch. Ist dann so wie Gras beim Wachsen zuzuschauen... Wenn man einfärbt ist es wesentlich unkritischer.
Mußte mal eine 10cm Schicht produzieren und das war echt ein Gähnprojekt das in 3 Schichten zu machen ohne dass man die Trennschichten sieht.

[quote=6963]Da hast Du Dir aber gleich die Königsdisziplin für den Anfang raus gesucht![/quote]

.... geniale Selbstüberschätzung

Nein, das war mir klar und ich habs befürchtet - aber irgendwann mal muß ich mich drübertrauen. Vielen Dank für deine ausführliche Erklärung !

Ich werde mich jetzt mal schlau machen, wo ich das geeignete Harz und einen langsamen Härter herbekomme - und dann einfach mal mit kleinen Versuchsdingern loslegen, da ich denke, man muss erst mal selbst die Erfahrung machen, wie sich das Material verhält, wie lange was dauert, was geht und was nicht - und wie man am besten damit hantiert. Und vermutlich tauchen dann erst die "richtigen" Fragen auf....

Ich habe jedenfalls vor, draußen zu arbeiten - möchte mich ja nicht benebeln. Danke auch für die Tipps bezüglich Handschuhe und so - ich weiß, da kann schnell was danebengehen, vor allem wenn man eh noch nicht genau weiß was man da eigentlich tut

Das mit der Schichtdicke - wie merke ich ob es ausreichend geliert ist, bevor ich die nächste draufgieße ? Ich sollte da ja wohl nicht damit rumschwenken, oder? und drauftapschen ist wohl auch nicht das wahre ? Mehr als 10 cm Dicke werd ich dann am Ende denk ich nicht benötigen - aber für den Anfang werd ichs einfach mit dünner oder ein, zwei Schichten versuchen. Wobei ich denke, die sieht man eher wenn das Werkstück von der Seite her transparent ist (also Briefbeschwerer, z.B.) Wenn rundum Holz wäre, würde man ja nur von oben draufsehen. Oder?

Gut. Spätestens sobald ich meinen ersten Tisch... öhm, wohl eher...Briefbeschwerer oder noch eher Epoxymurmel... fertig habe, hört ihr von mir - jetzt muss mal das Zubehör her - und ich freue mich schon drauf, euch zu berichten.

Da einige von euch mit dem Arbeiten mit Epoxy offensichtlich bereits jede Menge Erfahrung haben (mein Glück!) , mögt ihr mir vielleicht ein oder zwei Bilderleins zeigen von euren Machwerken, so als Ansporn ? Würde mich freuen !

Moin ich hab mal vor langer Zeit im Fernsehen einen Beitrag über, ich meine Bootsbau gesehen.

Zitat von Gast im Beitrag #7

---

[quote=p6963]Da hast Du Dir aber gleich die Königsdisziplin für den Anfang raus gesucht!

---

Sehr informativer Thread, wäre auch was für's Wiki. Irgendwann werde ich mich damit auch noch beschäftigen.

[quote=p6984]Mehr als 10 cm Dicke werd ich dann am Ende denk ich nicht benötigen - aber für den Anfang werd ichs einfach mit dünner oder ein, zwei Schichten versuchen.[/quote]


Zehn cm sind schon eine Menge, aber es gibt eine Lösung.

Mit diesem Material kannst Du die 10 cm in einem Zug gießen.

Ich muss allerdings sagen, dass ich dieses Material noch nie verwendet habe, da ich solche Schichtdicken bis dato nicht benötigte.


Die Firma darf aufgrund einer Gesetzesnovelle in 2017 nicht mehr an Privatpersonen verkaufen. Es können mit wenig Phantasie Möglichkeiten gefunden werden ...

Das ist aber Polyester und kein Epoxy. Klebekraft auf Holz ist damit mehr als fraglich. Zudem stinkt es so dass Du es nur verwenden kannst wenn alle Nachbarn auf Urlaub sind. Zudem schrumpft Polyester wesentlich mehr als Epoxy was bei der angedachten Platte auch nicht der Bringer wäre.

Bei 10cm Epoxy in einem Guß muß man einen extrem langsamen Härter finden. Bei dem Volumen an Harz fängt das Zeug sonst an zu kochen. Kann sogar bis zur Selbstverkohlung führen.

Natürlich ist das Polyester, und was den Gestank betrifft, hast Du vollkommen recht. Ich habe Polyesterharz nur einmal bei einem etwas größeren Teil in der Werkstatt verarbeitet, es war tagelang trotz intensivstem Lüften richtig ekelhaft.

Zur Klebekraft kann ich nicht viel sagen, lediglich, dass ich bei den von mir eingegossenen Astabschnitten ab einer Schichtdicke von ca. 3 bis 4 mm Harz über Holz noch keine Ablösungen beobachten konnte. War es darunter, dann allerdings, da muss ich Dir recht geben, traten vom Rand her Absplitterungen auf.
Ob sich nun daraus eine allgemeingültige Aussage filtrieren lässt, kann ich nicht beurteilen.

Zum Thema Schrumpfung sagt der Hersteller, diese sei "gering", aber ohne eine Prozentzahl zu nennen.

Eine schichtweise Einbringung ist problemlos möglich. Auch hier wieder eine Aussage des Herstellers:
" Dadurch kann eine Schichtstärke bis zu 10 cm Dicke in einem Arbeitsgang gegossen werden, wobei dies natürlich vom Gesamtvolumen des Gießteils abhängt. Nach dem Aushärten können weitere Schichten ohne sichtbare Stellen angesetzt werden."

Ich schließe daraus, dass Dein Einwand hinsichtlich der Temperaturentwicklung beachtet werden muss, und deshalb besser nicht - angesichts der Größe des Tisches - in einem Guss gegossen werden sollte.


Kennst Du Epoxy, das man bis 10 cm in einem Zuge gießen kann, ohne die Werkstatt abzufackeln?

Kenne ich leider auch nicht. Selbst die oben erwähnten ~3cm Schichten waren mit dem Zeug was ich verwendet habe schon grenzgängig in der Temperatur.
Da ich aber überwiegend mit Glasgewebe, Kohlefasern und Kevlar was mache habe ich mich da nur am Rande mit beschäftigt. "Holzarbeiten" und Vakuumtränken von Holz steht nur recht selten auf dem Programm.

Noch was zur Verbindung mit Holz: Polyester haftet da mehr oder weniger schlecht und dringt auch fast nicht ein. Epoxy dagegen hält extrem gut. Wenn man aber Holz komplett umhüllt (eingießt) spielt das weniger eine Rolle. Alledings ist die Belastbarkeit solcher Polyesterprodukte sehr gering. Wenn man z.B. eine Tischplatte mit "Wasser" dazwischen macht dann bricht das an den Übergängen sehr leicht auseinander.
Es gibt eine Polyestersorte die etwas besser ist aber die kostet eher mehr als Epoxy. So viel Geld möchte ich für den Gestank dann lieber nicht ausgeben. Bei der weiß ich auch nicht mal ob es sie in glasklar gibt.

Da wir ja neulich mal das Thema HDPE angesprochen hatten, wäre es eigentlich auch möglich, Epoxy Harz mit Pigmenten zu färben?

Da könnte man doch sicherlich sehr kreatives mit machen.

Ob man aus dem Epoxy Harz vielleicht auch die Rohrverbinder, für mein Alu-Regal machen könnte?

Färben geht problemlos. Allerdings sollte man die richtigen Pigmente für Epoxy nehmen.